W&H Dentalwerk: Technische Innovationen und Führung mit Hausverstand
In den 125 Jahren seines Bestehens hat das W&H Dentalwerk in Bürmoos viele innovative Dentalprodukte für Zahnärzte und Chirurgen auf den Markt gebracht. Eine leistungsfähige Forschung und Entwicklung ist genauso wichtig wie kompetente und zufriedene Mitarbeiter. Geschäftsführer Peter Malata und Wilhelm Brugger, Mitglied des Leitungsteams Produktinnovation, berichten über den Stellenwert und den Zugang zu Innovationen, die Bedeutung von Förderungen und sozialer Verantwortung.
Hr. Malata, in den 90er Jahren haben Sie mit der Betriebsübernahme die Leitung des bis dahin schon sehr innovativen W&H Dentalwerk übernommen. Wo waren Ihre Schwerpunkte?
Malata: In dem sehr stark wachsenden Unternehmen war es mir wichtig, uns von einer zentralen zu einer dezentralen Führung hin zu entwickeln. Wenn alles zentral gesteuert wird, ist dies oft mit sehr langwierigen Entscheidungswegen verbunden. Eine zukunftsfähige Lösung war die Einführung der Teamorganisation. Wesentlich war, dass man die Verantwortung auf mehrere engagierte Personen im Unternehmen verteilt, die das Können und das Wollen haben. Wenn mehrere Personen an einem Thema arbeiten, ist die Chance, schnell ein gutes und richtiges Ergebnis zu erzielen, wesentlich höher.
Wie und wie schnell konnten Sie diese Umstellung durchführen?
Malata: Für die Mitarbeiter bedeutete das neue Modell ein völliges Umdenken. In einem ersten Schritt bedurfte es einer intensiven Aufklärungsarbeit, um die Vorzüge des Modells aufzuzeigen. Nachdem dieses durchaus auf Akzeptanz stieß, wurde es dann Schritt für Schritt umgesetzt.
Brugger: So wie ich das erlebt habe, war es ein Wechsel von einer klassischen Organisation hin zu einer gut vernetzten Teamorganisation. Das bedarf eines gewissen Mind Change aller Beteiligten. Deshalb ist es sehr wichtig, dass alle mit einbezogen werden, dass die Leute überzeugt sind, dass dies ein guter Weg ist und an der Umsetzung auch aktiv mitarbeiten. Insgesamt war das ein Prozess von mehreren Jahren. Und dann gibt es nach dieser Phase eine Zeit, wo sich das alles noch weiter festigen und einspielen muss.
Wie kann man sich Innovation bei W&H vorstellen?
Brugger: Für eine Neuentwicklung werden alle erforderlichen Personen mit einbezogen, die dazu einen maßgeblichen Beitrag liefern können. Das sind nicht nur Techniker oder Konstrukteure. Es müssen Kundenaspekte, Anwendungswissen, internes Entwicklungs-, Produktions- und Erfahrungswissen, aber auch Informationen über unsere Mitbewerber und wirtschaftliche Betrachtungen, mit einbezogen werden. Um erfolgreich auf den Markt zu kommen, muss auch unser internationaler Vertrieb gut organisiert und leistungsfähig sein. Alle wesentlichen Aspekte, die für eine Entwicklung wichtig sind, werden mit einbezogen. Unser Innovationsmanagement ist also sehr umfassend organisiert. Die Mitarbeit und Zusammenarbeit aller Beteiligten funktioniert sehr gut und liefert somit einen sehr wesentlichen Beitrag zum Erfolg unseres Unternehmens.
Wie messen Sie den Erfolg von neuen Entwicklungen?
Malata: Ein wichtiger Indikator ist natürlich, wie das entwickelte Produkt von unseren Kunden angenommen wird. Spannende Fragen, wie die prognostizierten und budgetierten Planzahlen mit den Absatzmärkten auch tatsächlich eintreten, stehen bei der Markteinführung oft im Raum. Wenn unsere Planungen realistisch waren oder die Erwartungen sogar übertroffen werden, ist der Erfolg gegeben. Ein Indikator ist auch, wie interessiert die Konkurrenz unsere Produkte wahrnimmt.
Werden Unternehmen in Salzburg Ihrer Meinung nach ausreichend bei Innovationen unterstützt?
Malata: Ein Unternehmen muss die Einstellung haben, innovativ tätig sein zu wollen. Nur weil es in bestimmten Regionen Förderleistungen gibt, bringt es meines Erachtens wenig, mehr oder weniger zwanghaft Forschung zu betreiben. Es muss ein eigener Antrieb da sein. Bei uns sind diese Grund-einstellung und dieser Antrieb vorhanden.
Trotzdem ist die Förderlandschaft in Salzburg gut. Wir bekommen sehr gute Unterstützung und haben auch die Erfahrung gemacht, dass der administrative Aufwand vertretbar ist, wenn man die Regeln kennt und sich daran hält. Wir haben bereits in der Vergangenheit große Projekte mit der FFG (Anm. Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft) durchgeführt und wir kooperieren auch heute noch laufend mit der FFG. Die Projekte führen wir durch, weil wir in den jeweiligen Bereichen gezielt investieren wollen.